Birnenkuchen mit Honig-Mandelkruste (Erntekuchen)

Es gibt leckeren Erntekuchen und vorher nehme ich euch mit zur Ernte – heute und damals!

„…. schön war die Zeit aber nicht immer leicht. Wenn man ein Kind ist möchte man wachsen, bis man die Sterne am Himmel erreicht.“

(Titelmusik: Eine fröhliche Familie)

So ist es heute…

Ein sonnig warmer Spätsommertag, unsere Kinder laufen über die Streuobstwiesen bei meinen Großeltern und sammeln fleißig Birnen und Äpfel. Danach gehts zum Kartoffelfeld, eifrig werden die letzten Kartoffeln eingesammelt. Auf dem Weg zum Gemüsegarten pflückt man hier und dort eine reife Himbeere oder Brombeere. Ein paar Karotten werden aus der Erde gezupft, schnell am Hosenbein abgewischt und gleich mal probiert.

Dabei belausche ich unsere kleine Prinzessin, wie sie meine Oma alles mögliche fragt, lacht und Hand in Hand mit ihrem Bruder über Feld und Wiesen läuft.

Zum guten Schluss werden noch die Hasen mit Karottengrün gefüttert und natürlich werden auch noch die Ziegen und kleinen Katzen besucht.

Langsam verschwindet die Sonne hinterm Wald und wir gehen rein, um uns bei einer Tasse Tee und einem Stück Erntekuchen aufzuwärmen. Ich schau dabei in zwei kleine glückliche Gesichter, die bis über beide Ohren strahlen und stolz darauf sind, was sie heute alles geschafft haben.

September 2020
… und so war es damals!

 

„Omaaaaa… nimm mich mit! Ich will bei der Apfelernte helfen.“ Schon halte ich ein kleines Körbchen in der Hand, trage ein Kopftuch meiner Oma und spaziere in Gummistiefeln übers Feld auf dem Weg zur Streuobstwiese.

Auf dem Weg erzählt mir meine Oma, wie wichtig es ist, auch die Äpfel vom Boden aufzuheben und einzusammeln. Daraus backen wir später einen leckeren Kuchen, machen Apfelmus oder Birnenkompott und den Rest haben wir an die Tiere im Stall verfüttert.

Mit dem vollen Korb spazieren wir zurück zum Haus. Ein Feuer brennt im Holzofen und meine Uroma wartet bereits auf mich. „Komm wir holen noch Eier von den Henderln, damit wir einen Kuchen backen können.“

Was für eine Freude im Stall – an einigen versteckten Ecken warten frische Eier auf uns. Ganz vorsichtig trage ich sie in meinem Körbchen zurück in die Küche.

Während wir den Kuchen rühren, die Birnen vorbereiten erzählt mir meine Uroma Geschichten aus ihrer Kindheit und wie oft sie nichts zum Essen hatten außer Kartoffeln, etwas Gemüse aus dem Garten und Eier, wenn es die Hühner gut meinten.

Während wir auf den Kuchen warten, wird nochmals Holz aus der Scheune geholt, um das Feuer zu schüren.

Dann endlich ist es soweit, der Erntekuchen mit saftigen Birnen von der Streuobstwiese, Honig aus Opas Bienenstöcken und Nüssen ist fertig. Alle versammeln sich rund um den Tisch, es wird Kaffee und Tee getrunken, geredet und natürlich lassen sich alle den Kuchen schmecken.

Mein kleiner Bruder sitzt neben mir in einer Babywippe und ich flüstere ihm zu: „Bald bist du groß genug, dann können wir gemeinsam Birnen sammeln.“

September 1990
Birnenkuchen mit Honig Mandelkruste

Ein Blick in die Vergangenheit

Und so könnt‘ ich ewig weiterschreiben und euch von meinem Leben auf dem Hof meiner Großeltern erzählen. Eine wunderbare Zeit, die bestimmt nicht immer einfach war.

In der Schule wurde ich manchmal gehänselt, weil ich auf einem Bauernhof lebte. Da wir nicht direkt im Ort wohnten, sondern etwas außerhalb, gab es nicht sehr viele Kinder mit denen wir spielen konnten.

Im Sommer, wenn alle im Freibad tobten, mussten wir am Feld helfen. Im Winter lag der Schnee teilweise so hoch, dass wir den ganzen Tag mit Schneeschaufeln beschäftigt waren.

Ab und an verbrachten wir 1-2 Tage ohne Strom und freuten uns auf warme Milch, Suppe oder Kakao, den Uroma für uns auf dem Holzofen zubereitete.

Und doch bin ich bis heute dankbar für jeden Moment, jeden Tag, jede Erfahrung und denke immer so gerne an die Zeit zurück.

An eine Zeit, in der man nicht alles haben musste, um akzeptiert zu werden, in der es nicht langweilig war, wenn man bei der Ernte half.

Eine Zeit, in der man als Familie zusammen hielt, jeder für den Anderen da war – ganz ohne Gegenleistung.

Eine Zeit, in der eine große Familie als Glück empfunden wurde.

Eine Zeit, die ich niemals vermissen möchte.

Eine Zeit, in der ich voller Liebe und Zuversicht wachsen durfte!

Zum guten Schluss bin ich unendlich dankbar dafür, dass meine Kinder dieses Glück und diese Erfahrungen ebenfalls erleben dürfen und wir uns schon Heute auf unseren nächsten Besuch bei meinen Großeltern freuen.

In lieber Erinnerung an meine Uroma, in Dankbarkeit für meine Großeltern, Eltern, Geschwister und meine Familie.

Und für euch gibts nun das Rezept für den berühmten Erntekuchen! Ihr könnt das Obst also je nach Ernte variieren. Bei mir gibt es ihn heute mit saftig reifen Birnen von Oma’s Streuobstwiese.

Lasst ihn euch schmecken!

Birnenkuchen mit Honig-Mandelkuchen (Erntekuchen)

Dieser Kuchen bringt mich jedes Mal zurück in meine Kindheit. Ich hoffe, er schmeckt euch genau so gut wie mir!
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Zubereitungszeit 1 Stunde
Gericht Kuchen
Portionen 1 Kuchen

Kochutensilien

  • Tarte- oder Springform

Zutaten
  

  • 5 reife Birnen
  • 250 g Dinkelmehl
  • 150 g brauner Zucker
  • 150 g geriebene Mandeln
  • 4 Eier
  • 1/2 TL Zimt
  • 125 ml Öl
  • 125 ml Milch
  • 1/2 Pkg. Backpulver
  • 1 BIO-Zitrone Abrieb und Saft

Topping

  • 5 EL Honig
  • 50 g gehackte Mandeln oder Walnüsse

Anleitungen
 

  • Birnen schälen, halbieren vom Kerngehäuse entfernen und vierteln.
    Eier mit Zucker schaumig schlagen, bis eine hellgelbe Masse entsteht.
    Dinkelmehl, geriebene Mandeln, Backpulver, Zimt sowie den Abrieb einer Bio Zitrone in eine Schüssel geben und vermischen.
    Backrohr auf 180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen.
    Abwechselnd mit einem Gemisch aus Öl, Milch und Zitronensaft in die Eimasse einrühren. ACHTUNG – kurz und kräftig durchrühren, wen man den Teig zu lange rührt, verliert die aufgeschlagene Eimasse das Volumen.
    Eine Tarte- oder Springform einfetten oder mit Backpapier auslegen und den Teig in die Form füllen. Birnenviertel in etwas Mehl wenden und auf dem Kuchenteig verteilen.
    Den Kuchen für 30 Minuten bei 180 Grad Ober-/Unterhitze backen.
    Kurz vor Ende der 30 Minuten Backzeit, Honig mit den gehackten Nüssen verrühren.
    Das Backrohr kurz öffnen und die Honig Nussmischung mit einem Löffeln darauf verteilen. Ihr müsst hier nicht „ganz genau“ arbeiten da der Honig beim Backen flüssig wird und verläuft.
    Den Kuchen für weitere 10-15 Minuten knusprig backen!
    Lasst ihn euch schmecken ❤️!
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