Gansl

Wenn der Duft von Braten, Rotwein und Gewürzen durchs Haus zieht, ist klar: Es ist wieder Ganslzeit.

Dieses Gericht ist nicht nur Essen – es ist ein Stück österreichische Kultur, ein Familienritual und der Inbegriff von Festtagsgenuss. Der knusprige Braten, das sanfte Aroma der Kräuter, die saftige Füllung, dazu flaumige Serviettenknödel und aromatisches Blaukraut – gemeinsam ergeben sie ein harmonisches Zusammenspiel, das Erinnerungen schafft.

Der Zauber eines langsam geschmorten Gansls

Ein gutes Gansl hat eines gemeinsam mit einem schönen Fest: Es braucht Zeit. Und es lohnt sich.

Die traditionelle Füllung aus Äpfeln, Zwiebeln und Kräutern sorgt dafür, dass das Fleisch während des Bratens saftig bleibt und gleichzeitig ein unverwechselbares Aroma entwickelt. Während das Gansl im Rohr vor sich hin schmort, bilden sich im Bräter köstliche Röstaromen, die später – mit etwas Wasser oder Suppe gelöst – zur intensiven Bratensauce werden.

Meine persönlichen Tipps machen den Unterschied:
  1. Lieber langsam bei 160 °C braten – so bleibt das Fleisch wunderbar zart und saftig.
  2. Füllung locker einlegen – stopft man zu fest, riskiert man, dass die Haut beim Braten reißt.
  3. Ganslfett unbedingt aufheben – es ist Gold wert! Perfekt für Bratkartoffeln, Kraut oder zum Verfeinern österreichischer Klassiker.
  4. Nach dem Braten 15 Minuten rasten lassen – damit sich der Saft im Fleisch verteilt und die Tranchierung sauber gelingt.

Diese einfachen Schritte machen euer Gansl nicht nur besser, sondern perfekt.

Perfekte Begleiter: Serviettenknödel & Blaukraut

Was wäre ein Gansl ohne seine Beilagen?

Die flaumigen Serviettenknödel saugen die Bratensauce wie kleine Schwämme auf und bringen das Gericht auf ein neues Level. Mit ihrer zarten Konsistenz und dem feinen Aroma von Butter, Muskat und Petersilie ergänzen sie den herzhaften Braten ideal. Das Blaukraut sorgt für die aromatische Balance: leicht süß, angenehm säuerlich, mit Apfel, Rotwein oder Apfelsaft und winterlichen Gewürzen.

Genuss, der verbindet

Ein Gansl im Rohr bedeutet mehr als Kochen – es bedeutet Vorfreude. Zeit für Familie, Gespräche, Lachen und Traditionen. Es bedeutet, Menschen an einen Tisch zu bringen und ein Essen zu teilen, das man nicht jeden Tag macht, das aber jeden Moment wert ist.

Viel Spaß beim Nachkochen!Hier kommt das Rezept für euch!

Gansl

Gansl mit Serviettenknödel und Blaukraut

Tradition trifft Genuss
Gesamtzeit 4 Stunden 30 Minuten
Gericht Abendessen, Festtagsessen, Fleischgericht, Mittagessen, Weihnachtsrezepte
Portionen 4 Portionen

Zutaten
  

Für das Gansl:

  • 1 küchenfertige Gans ca. 4–4,5 kg
  • Salz, Pfeffer
  • 2 Äpfel
  • 2 Zwiebeln
  • 1 TL getrockneter Majoran
  • ½ TL getrockneter Thymian oder je 1 Zweig frisch
  • ca. 250 ml Wasser oder Suppe
  • 1 Karotte und 1 Stück Sellerie für die Soßengrundlage optional

Für die Serviettenknödel:

  • 6 Semmeln am besten vom Vortag
  • 250 ml Milch
  • 2 Eier
  • 1 kleine Zwiebel
  • 1 EL Butter
  • Salz
  • Muskat
  • gehackte Petersilie

Für’s Blaukraut:

  • 1 kleiner Kopf Blaukraut ca. 1 kg
  • 1 Apfel
  • 1 Zwiebel
  • 2 EL Ganslschmalz oder Butter
  • 2 EL Zucker
  • 2 EL Rotweinessig
  • 200 ml Rotwein oder Apfelsaft
  • 1 Lorbeerblatt
  • 3 Gewürznelken
  • Salz, Pfeffer

Anleitungen
 

Gansl vorbereiten

  • Das Gansl innen und außen gut abspülen, abtrocknen und überflüssiges Fett entfernen.
  • Innen und außen kräftig mit Salz und Pfeffer einreiben.
  • Äpfel und Zwiebeln vierteln, mit Majoran und Thymian mischen und ins Gansl füllen.
  • Öffnung mit Spagat oder Holzspieß verschließen.
  • Schenkel und Flügel leicht einschneiden, damit das Fett besser austreten kann.

Gansl braten

  • Backrohr auf 160 °C Ober-/Unterhitze vorheizen.
  • Gansl mit der Brust nach unten auf einen Rost legen, darunter ein tiefes Blech mit etwas Wasser oder Suppe.
  • Nach etwa 1½ Stunden wenden (Brust nach oben).
  • Immer wieder mit dem austretenden Fett übergießen.
  • Nach etwa 3 Stunden die Temperatur auf 220 °C erhöhen und das Gansl 15–20 Minuten knusprig bräunen.
  • Wenn möglich, ein Bratenthermometer verwenden – Kerntemperatur ca. 80–85 °C ist ideal.
  • Gansl aus dem Rohr nehmen und 15 Minuten rasten lassen.
  • Fett vom Blech abschöpfen, Bratensatz mit etwas Wasser aufgießen, kurz aufkochen – das ist die Soßengrundlage.

Serviettenknödel

  • Semmeln in Scheiben schneiden und in eine Schüssel geben.
  • Milch erwärmen, darüber gießen, 10 Minuten ziehen lassen.
  • Zwiebel fein hacken, in Butter goldgelb anschwitzen, dazugeben.
  • Eier, Petersilie, Salz und Muskat einrühren, gut vermengen.
  • Masse auf ein feuchtes Geschirrtuch geben, zu einer Rolle formen, fest einwickeln und Enden zubinden.
  • In heißem, leicht siedendem Salzwasser ca. 30 Minuten ziehen lassen (nicht kochen!).
  • Auspacken, in Scheiben schneiden und servieren.

Blaukraut

  • Blaukraut fein hobeln.
  • Zwiebel fein hacken, im Schmalz mit Zucker karamellisieren.
  • Mit Essig ablöschen, Kraut und geriebenen Apfel dazugeben.
  • Gewürze einlegen, mit Rotwein (oder Apfelsaft) aufgießen.
  • Zugedeckt bei milder Hitze ca. 45–60 Minuten weichdünsten.
  • Mit Salz, Pfeffer und ggf. etwas Ribiselgelee abschmecken.

Anrichten

  • Gansl tranchieren (Schenkel, Brust, Flügel).
  • Serviettenknödel in Scheiben schneiden.
  • Mit der Bratensoße und dem Blaukraut auf Tellern anrichten.
  • Nach Belieben mit gebratenen Apfelspalten servieren.
Keyword Gansl mit Serviettenknödel und Blaukraut